Zw.Gutachten - Hamburg Mehr Eisberge

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C.L.
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Beitrag von C.L. » 02.01.2007, 01:59

Abend xi,
ich glaube nicht das man als alleinfahrender Unternehmer, der geringe Kosten in der E-Ü. Rechnung angibt, ein Problem bei der Verlängerung seiner Konzession bekommt. Die Frage ist doch ob man vom Gewinn Leben kann ?
Falls einem alleinfahrenden Unternehmer die Verlängerung der Konzession verweigert wird, was bis dato wohl noch nicht vorgekommen ist, reicht sicher der Hinweis auf den Gang zum Sozialamt bzw. zum Rechtsanwalt, um die Taxenbehörde zum Einlenken zu ermutigen. Das Stichwort ist "gerichtsfest". Da mache ich mir überhaupt keine Sorgen.

Im übrigen steht im Gutachten eine Taxi ohne Funk erwirtschaftet 10 € die Stunde, Funktaxen 12 €. Bei 25.000 € Jahresumsatz ist man sicher letztlich eine arme Wurst, hat aber trotzdem über 2000 Stunden gearbeitet. Dumm nur, wenn 25.000 € Umsatz 19.000 € Kosten gegenüber stehen !!!

Noch einmal zur Taxenunion. Deren Ansatz ist es erstmal viel mehr Service und Qualität zu fordern, was der Unternehmer zu zahlen hat. Da er das aber im Regelfall nicht kann werden Schulden gemacht und immer neue Finanzierungen hingenommen. Ich muss das einfach andersrum sehen. Verdiene ich erheblich mehr als 2005 und 2006 kann ich auch mehr investieren.
Den Tarif in Hamburg ist für die Tonne. Woanders sind Grundgebühren zwischen 2,70 und 3,10 längst Alltag. Außerdem ist es einfach zu durchsichtig, wenn dieser Verband meint einen Konzessionsstop braucht man in Hamburg nicht, aber intern versucht wird die Hanza Flotte um 100 Wagen abzuschmelzen. Der Grund ist klar : Weil die Touren pro Stunde und somit der Umsatz im Jahresmittel eben doch nicht so sprickelnd sind. Man muss und will in Richtung 25 €/Std.

Nichts anderes fordere ich auch für meine Schichten. Eben nicht Stundenschnitte zwischen 10 und 15 €, sondern zwischen 15 und 20 €. Das geht nur über weniger Taxen und somit mehr Touren pro Schicht. Und schon hätten wir eine praktikable Handlungsanweisung für Verbände, die neue Mitglieder suchen.
Ein Tarif der Kunden eben nicht für 3,80 fahren lässt wäre ein netter Bonsche on top.

Gruß C.L.
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jr
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Beitrag von jr » 02.01.2007, 03:14

Woanders sind Grundgebühren zwischen 2,70 und 3,10 längst Alltag.
Nicht in der nördlichen Hälfte der Republik.

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C.L.
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Beitrag von C.L. » 02.01.2007, 18:38

Hallo jr,

Ich war Mitte Dezember in Freibug und bin dort Taxi gefahren. Grundgebühr 3,10 €.
Ich habe bei Ebay eine Hale Microtax ersteigert und mittlerweile auch verbaut. Grundgebühr im Tarifgebiet des Verkäufers 2,70 €.

Aber in Hamburg, wo der Einkommensschnitt der Bevölkerung sicher an der Spitze Deutschlands liegt, dürfen wir nur 2,20 € nehmen und hatte 2006 eine Tariferhöhung (ich wage gar nicht diesen Begriff in diesem Kontext zu verwenden) von 10 Cent bei der Einschaltgebühr.

Die Frage warum wir einen derartigen Tarif in Hamburg haben und solch peinliche Erhöhungen stattfinden ist klar : Die Taxenunion hat das so gewollt und auch durchsetzen können.

Gruß C.L.
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jr
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Beitrag von jr » 02.01.2007, 20:10

Soweit meine Tarifübersicht auf dem Laufenden ist, gibt es gegenwärtig in nur in 6 von 126 enthaltenen kreisfreien Städten eine Grundgebühr/Mindestgebühr von 2,70 Euro oder mehr. Lübeck zähle ich wegen der enthaltenen Strecke nicht dazu. Die Hamburger 2,20 passen sich ans Umland an. Sie sind gemessen am Einkommensschnitt sicher nicht die Spitze, da gebe ich Dir recht.

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Beitrag von Holzbein » 03.01.2007, 00:18

In Lübeck ist die tatsächliche Grundgebühr 2,40 Eur.
in der Schaltung 3,00 Eur sind somit 500m Fahrstecke enthalten

Km-Preis 1,20Eur.
Zuletzt geändert von Holzbein am 15.01.2007, 13:20, insgesamt 2-mal geändert.
Behandle andere, wie du auch selbst behandelt werden willst.
Taxi-recht.de

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Beitrag von der Clown » 03.01.2007, 00:25

@C.L.
eine Tarifübersicht kann man zum Beispiel unter
http://www.derinnenspiegel.de/taxitarif ... arife1.php
einsehen. Sicherlich liegt Hamburg mit seinem Einstiegspreis unterhalb des Durchschnitts. Jedoch ist die Abweichung im Vergleich zu allen Gemeinden nicht so extrem wie von Dir dargestellt. Zum anderen stellt sich für mich nicht so sehr die Frage nach der Höhe des Einstiegspreises, sondern ob der Tarif attraktiv genug ist, um mir durch die Menge der Nachfrage den Lebensunterhalt auch in Zukunft zu sichern. Die letzte Erhöhung fiel für manchen aus unseren Reihen dürftig aus. Sie wurde vom Kunden aber auch nicht so (negativ) wahrgenommen wie die anderen zuvor. Zum anderen ist der jetzige Tarif gemessen an der Durchschnittstour im bundesweiten Vergleich über dem Durchschnitt. Eine differenziertere Preisstaffelung bei den km halte ich zwar für wünschenswert, jedoch sehe ich hinsichtlich der Gestaltung und der Wirkungen noch Diskussionsbedarf. Welche hoffentlich nach ökonomischen Gesichtspunkten und nicht nach persönlicher Bedürfnisbefriedigung geführt wird.

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Beitrag von jr » 03.01.2007, 04:52

Wo wir gerade über Tarife schreiben - die aktuelle Umfrage des Monats von Taxi Heute paßt dazu:
Viele Verkehrsbetriebe erhöhen jährlich Ihre Fahrkartenpreise um 3-5 Prozent. Würden Sie das für das Taxigewerbe auch begrüßen?
http://www.taxi-heute.de/umfrage/frage_monat.php

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Beitrag von E. G. Engel » 05.01.2007, 16:15

Ich fordere die Hamburger Taxenverbände auf sich diese weitergehende Analyse des Gutachtens zu eigen zu machen, auszudrucken und an den Gutachter weiterzuleiten.

mfg

Engel

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Beitrag von E. G. Engel » 07.01.2007, 13:53

Mein Ratschlag an die gegen die Flughafengebühr klagenden Taxenverbände, bzw. den involvierten Unternehmern:

Versuchen Sie das Zwischengutachten in die Klage einzubinden. Machen Sie sich die „Eisberge“ zu eigen. Erschüttern Sie die Moral und Glaubwürdigkeit der zuständigen Behörde und der FHG.

Das ist die signifikante Schwachstelle der Flughafenlobby.

Wenn Sie es nicht tun, laufen Sie Gefahr die Klage zu verlieren wie auch schon die Tarifklage gescheitert ist. Auch hier wurden fundamentale Fehler gemacht. Der größte Fehler aber war die Glaubwürdigkeit der Taxenbehörde (Bericht Bund-Länder-Fachausschuss Verkehr 2001) unangetastet zu lassen.

Wenn Sie es nicht tun, dann ist es so, als wenn Sie die Axt neben sich liegen haben, aber, aus welchen Gründen auch immer, Sie es vorziehen mit dem „Holzmesser“ zu kämpfen. In diesem Fall: „Viel Spaß“
.


mfg

Eberhard

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Beitrag von E. G. Engel » 13.01.2007, 17:16

Wat denn nu, LHT? Machen wir weiter in schwarzen Stoßstangen?
Wat denn nu, LPVG? Vertseht Ihr die Materie nicht?
Wat denn nu, HTV? Ist der persönliche Kampf gegen xyz wichtiger als das Gewerbe?
Wat denn nu, HanzaUnion? Erwischt?

q

Beitrag von q » 15.01.2007, 12:22

Erschüttern Sie die Moral und Glaubwürdigkeit der zuständigen Behörde
Das können die Verbände nicht so gut, weil (aus dem Oldenburger Innenspiegel, 12.1.2007):


An Geisterfahrer hängen geblieben
BZP-Chef Meißner zu 210 Tagessätzen verurteilt

Taxi Heute widmete sich dem Thema schon zum vierten Advent in Form einer beißenden Kritik: Dem Vorsitzenden der Taxi München e.G. und des Deutschen Taxi- und Mietwagenverbands, Hans Meißner, wurde die sogenannte “Geisterfahrer-Affäre” zum Verhängnis. Er wurde wegen Nichtabführen von Arbeitnehmeranteilen und Beihilfe zum Betrug in zwei Fällen zu 210 Tagessätzen verurteilt und gilt damit als vorbestraft. Ein Vorstandskollege der Taxigenossenschaft sowie der Zentralenleiter kamen nur unwesentlich glimpflicher davon.

Zugrunde lag dem Verfahren ein Streit über Mißstände innerhalb der Genossenschaft. Die Ermittler waren in der Folge über sogenannte “Geisterfahrer” gestolpert. Vollzeitkräfte waren auf zahlreiche Minijobs umgebucht worden, die teilweise sogar Toten zugeordnet waren.

Meißner selbst hatte die Anschuldigungen seinerzeit heruntergespielt.
(dis)
xi

der Clown
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Beitrag von der Clown » 15.01.2007, 13:43

Chef vom BZP? Ich stop schon mal die Zeit bis zum nächsten Hamburger Pauschalangriff auf irgendwelche Zentralen. Aber jetzt weiß ich es ja besser. Ist ja Notwehr.

KLARTEXT
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Beitrag von KLARTEXT » 15.01.2007, 16:19

Das Taxijahr kennt 360 Geschäftstage, das macht für einen Alleinfahrenden Unternehmer in meiner Stadt Neumünster 360 Schichten a 100.- Euro = 36.000 Euro Bruttoumsatz! Ein Taxi im 2-Schichten-System erwirtschaftet demnach ca. 72.000.- Euro Bruttoumsatz in Neumünster!

Für mich als " Graupe " nehme ich einen Abschlag von -10 % der oben angeführten Umsätze in Anspruch! Und dann haut dat auch in etwa hin...:wink:

Die Zahlen aus Hamburg mit seiner ungleich höheren wirtschaftlichen Dynamik und seiner höheren Kaufkraft aber auch seinen ungleich höheren Lebenshaltungskosten ( Miete ) kann ich für meine Stadt sooo nicht übernehmen!

Einen Jahresumsatz von 120.000.- Euro Brutto im Jahr in Neumünster zu erwirtschaften halte ich für relativ unwahrscheinlich!!

Und selbst für Hamburger Verhältnisse halte ich 120.000.- Euro Umsatz im Jahr im 2-Schichten-System für einen außerordentlichen guten Umsatz, der längst nicht die "Norm" darstellt! Die "Norm" wird wohl eher bei 85.000 bis 90.000.- Euro Brutto liegen...!

nicht egal !
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Beitrag von nicht egal ! » 15.01.2007, 21:02

:shock:
Klartext hat geschrieben:Die "Norm" wird wohl eher bei 85.000 bis 90.000.- Euro Brutto liegen...!

Klartext , frag doch mal unsere Kollegen hier in Düsseldorf wie lange die so am Stück am Hp stehen , 20 Minuten ... ? ? ?


n.e ! :cry:

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Beitrag von E. G. Engel » 17.01.2007, 07:36

@Klartext
Und selbst für Hamburger Verhältnisse halte ich 120.000.- Euro Umsatz im Jahr im 2-Schichten-System für einen außerordentlichen guten Umsatz, der längst nicht die "Norm" darstellt! Die "Norm" wird wohl eher bei 85.000 bis 90.000.- Euro Brutto liegen...!
Natürlich sind 120.000.- Euro nicht die Norm. Aber es handelt sich hier auch nicht um die Norm des Hamburger Taxengewerbes sondern um einen hochprofitablen und gut funktionierenden Teilsektor.

Bei Edel&Weiss-Taxen findest Du bis zu 5 Fahrer pro Wagen. Der Funk ist personalseitig und tourenseitig ausgelastet inner halb der natürlichen Schwankungen des Tagesgeschäftes. Die schaffen ihre Touren einfach nicht mehr weg.

Von den Fahrern weren unter der Woche 175.- Euro/Schicht verlangt und für die Wochenendnächte 270.- - 300.- Euro. Sonst gibt es einen prozentualen Lohnabschlag. Knallhart. Es ist ein reines Rechenexempel. Für diese Mehrwagenunternehmertaxen sind 120.000.- Euro nicht zu viel.

mfg

Eberhard

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